Hängen am Museum I 16. 12. 1994 Kunst- und Kongresshaus (Armin-Meili-Bau), Luzern Aufzugwagen, diverse Aufhängungen, Gewand 60 Minuten (18 bis 19 Uhr)
Performance  hängen am Museum
HÄNGEN AM MUSEUM
Hängen am Museum II 2. 5. 2002 Kunst- und Kongresszentrum KKL (Jean-Nouvel- Bau), Luzern Aufzugwagen, diverse Aufhängungen, Baskenmütze, Gewand 60 Minuten (21.15 bis 22.15 Uhr)
Hängen am Museum II 2. 5. 2002 Kunst- und Kongresszentrum KKL
Hängen am Museum II "Hängen am Museum hab ich schon immer geDacht"  (Einladungskarte) 29. 1. 2002 14,8 x 21 cm
Nach ge dach t
bedacht
unbedacht
wohlbedacht
zugedacht
überdacht
erdacht
dem Museum aufs Dach steigen
als Dachreiter
unter dem Deckmantel
meinen Bedarf zu decken
mich einzudecken
so halt ichs wie der Dachdecker
gedacht getan
wo ist der Dachstuhl
ob-Dach-los oder nicht
meinen Dachschaden
unter Dach und Fach
ich werd den Verdacht nicht los
hängen am Dach
Christoph Rütimann: «Nach ge dach t», in: Luzern 2002
eine Fläche aus dem Nachthimmel schnitt. Auf der Einladungskarte zur Performance präsentierte sich der Künstler nicht minder waghalsig: Das Dach stösst wie ein Keil ins Bild, durchschneidet den Himmel knapp über dem Bergpanorama. An der Spitze sitzt der Künstler und lässt die Beine über dem Abgrund baumeln.
© 2013 Christoph Rütimann
Christoph Rütimann
© 2013 Christoph Rütimann
Die Performances Hängen am Museum führte Christoph Rütimann 1994 und 2002 in Luzern durch. Erstere bezog sich auf einen Abschied: Der Abbruch des Museumsbaus von Armin Meili aus den 1930er Jahren stand bevor. Mit seiner Performance zeigte der Künstler, wie schwer es ihm fiel, sich vom Museumsbau zu trennen. Mit Leib und Seele hing er am Museum, als er sich in jener Dezembernacht, an Drahtseilen befestigt, um den zentralen Gebäudekern ziehen liess. Die Umrundung dauerte eine Stunde. Im Scheinwerferlicht glitt er langsam unter dem Dachsims entlang, gefolgt von seinem Schatten. Das Publikum schritt wie in einer Prozession am Boden mit und nahm Abschied vom alten Museum. Darauf antwortete die Begrüssung des Neubaus von Jean Nouvel im Jahr 2002. Mit seinem weit auskragenden Dach drängte sich das neue Kunst- und Kongresszentrum Luzern (KKL) geradezu auf, die Performance zu wiederholen, was der Künstler in einer regnerischen Mainacht auch tat. Hoch über den Köpfen der Besucher schwebte er am Rande der gewaltigen Dachfläche – einsam und ausgeliefert. Den Körper hatte er vom Gebäude abgewandt, den Blick auf den nächtlichen See und die Stadt gerichtet. Fast unmerklich fuhr er der Kante entlang, schwenkte dann um die Ecke und entschwand in die Dunkelheit. Auf der Rückseite des Gebäudes, die kein vorspringendes Dach besitzt, wurde er wieder auf den Boden hinuntergelassen. Die Umrundung vollendete er ebenerdig. In einem eisernen Rollwägelchen hängend, wurde er die letzten Meter vom Museumsdirektor gezogen. Mit der Performance Hängen am Museum reflektierte Rütimann seine emotionale, aber auch existentielle Bindung an die Institution Museum: Der Künstler hängt am Museum, ist abhängig davon, will seine Bilder im Museum hängen sehen und nimmt dafür Strapazen auf sich. Die Abhängigkeit ist indessen gegenseitiger Natur. Der Künstler macht sich zum Aushängeschild des Museums. Mit seiner spektakulären Aktion ruft er das Museum ins Bewusstsein, das sich im mehrspartigen Gebäudekomplex in der obersten Etage befindet. Hängen am Museum ist auch eine Architektur-Performance. Der hängende Künstler zog die Blicke auf sich, genauso aber auf die scharf gezogene Dachkante, die
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